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1. Deutsche Geschichte - S. 227

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die deutsche Revolution 1848 — 1849. Yk C/U& 227 ,/ . durch Personalunion verbunden; der dänische König war also zugleich Herzog von Schleswig - Holstein. Aber die Herzogtümer hatten ihre eigene Verfassung und Verwaltung; nach altem Rechte ferner waren sie untrennbar miteinander verbunden, „ up ewig ungedeelt"; auch galt in Dänemark die weibliche, in Schleswig - Holstein die männliche Erbfolge. Nun stand das Aussterben des dänischen Königshauses bevor; die Dänen wünschten den drohenden Verlust der Herzogtümer zu verhindern und wenigstens Schleswig ihrem Staate einzuverleiben. Darüber entstand nicht nur in den bedrohten Ländern, sondern in ganz Deutschland die stärkste Erregung, die wieder in der allgemeinen Verbreitung eines Liedes, des Liedes „Schleswig-Holstein meerumschlungen", Ausdruck fand. Als zu Anfang 1848 König Friedrich Vii. von Dänemark wirklich die Einverlei-bung Schleswigs in Dänemark anordnete, fielen die Herzogtümer Erhebung, a b. Preußische Truppen kamen ihnen bald zu Hilfe. So wurden die nationalen, auf Einigung der Nation gerichteten Bestrebungen immer stärker; sie waren innig verbunden mit den konstitutionellen, auf Schaffung von Verfassungen gerichteten Bestrebungen. Man forderte, daß nicht nur in den Einzelstaaten Volksvertretungen geschaffen würden, sondern auch, daß ein allgemeindeutsches Parlament dem Bundestag zur Seite träte. Mitten in dieser Erregung kam die Kunde von der französischen Februarrevolution. Louis Philipp, der nie hatte beliebt werden revoiution. können, war durch einen Straßenaufstand gestürzt worden und hatte sich, wie einst Karl X., nach England begeben. Frankreich wurde eine R e -publik. § 231. Die Märzrevolution. Die Nachricht von dem Sturze Louis Philipps machte in Deutschland allenthalben den stärksten Eindruck und rief eine stürmische Erregung hervor. Überall wurden Volksversammlungen abgehalten, Volksaufläufe fanden statt, und nirgend fühlten sich die Regierungen stark genug, um der Bewegung Widerstand zu leisten. In den meisten Mittel- und Kleinstaaten wurden die bisherigen Ministerien gestürzt, und neue, liberale Regierungen, die sogenannten „Märzministerien", traten an ihre Stelle. In München führte die Bewegung sogar dazu, daß König Ludwig I. die Regierung niederlegte; ihm folgte Maximilian Ii. Von der größten Bedeutung aber war es, daß auch in Wien und Berlin Aufstände ausbrachen. In Österreich war im Jahre 1835 auf Kaiser Die deutsche Revolution. 1848—1849. 15*

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 446

1906 - München : Oldenbourg
446 88. Die Perlfischerei in Bayern. achtungen und Versuche anstellen zu können; allein die empfindlichen Tiere gingen in dem für sie zu kalkreichen Wasser der Würm bald alle zu Grunde. Dagegen haben sich die von Karl Theodor gleichzeitig in einige Bäche bei Heidelberg im Gebiet des kalkarmen Buntsandsteins eingesetzten Tiere bis heute erhalten. Hernach geriet die Perlfischerei durch eine Reihe von Fehlern und verkehrten Maßregeln immer weiter in Verfall. Man ernannte zu Perlinspektoren statt ortskundiger Fischer und Forstleute Münchener Goldschmiede, die hohe Reisespesen verrechneten und vielleicht mehr auf ihr eigenes Geschäft bedacht waren als auf den Vorteil des Hofes, so daß fortwährend die Ausgaben größer waren als die Einnahmen. Endlich wurde in den unruhigen Zeiten Napoleons durch fortwährende Truppendurchzüge die Ordnung in diesen Gegenden vielfach gestört und die Perlfischerei hörte ganz aus. Begreiflicherweise erlosch damit auch das Interesse für diese Tiere, und wenn auch unter der Regierung der Könige Ludwig I. und Maximilian Ii. wieder ein erfreulicher Aufschwung eintrat, so hatte er doch keine lange Dauer. Schließlich wurde der Regiebetrieb im bayerischen und ehemals passanischen Gebiete ausgegeben und von 1866 ab sogar eine Anzahl niederbayerischer Bäche samt den Perlenrechten au Private verkauft. Nun riß seitens der Berechtigten sowohl wie von Unberechtigten eine heillose Ausbeutung der Bäche ein. Wagenladungsweise führte man die Schalen in gewiffe sächsische Fabriken, welche sie abschliffen um Geldtäschchen und andere Galanteriewaren daraus herzustellen. Um daher den noch vorhandenen Beständen einen gewissen Rechtsschutz zu gewähren erließen von 1886 ab die Regierungen von Niederbayern und der Oberpsalz Verordnungen, welche heute noch zu Recht bestehen. Neuerdings hat sich auch die bayerische Staatsregierung in dankenswertester Weise entschlossen zur Wiedererhebung und Erhaltung der Perlfischerei int Bayerischen Walde einen alljährlichen Zuschuß zu leisten. Zunächst wurde bei Regen ein Musterbach eingerichtet, aus welchem in der Folgezeit die nächst-liegenden Bäche neu bevölkert werden sollen; nach und nach sollen auch in anderen Bezirken solche Musterbüche entstehen um von ihnen aus allmählich alle die ausgeraubten Perlenbäche wieder zu besetzen. Dieser Musterbach wird auch zugleich als Versuchsbach benutzt; denn die Lebensvorgänge des Tieres wie auch die Perlbildung selbst sind noch nicht nach allen Richtungen erforscht. Ohne Unterbrechung erhalten haben sich die Fifchereien der früheren Markgrafschaft Bayreuth. Schon Konrad Celtes erwähnt um 1502 die Perlen des Main, später werden noch Regnitz, Göstrabach, Selbitz und Lamitz genannt, weiterhin der Grünanbach, die Ölschnitz und Schwesuitz und der Lübitzer Bach bei Gesrees. In diesen Gewässern, in den Rentämtern Hof, Marktschorngast und Selb, wird die Perlfischerei in Regie heute noch unter der Leitung der Forstbehörden betrieben. Die gefundenen Perlen gelangen zunächst

3. Elsässische Geschichtsbilder - S. 57

1884 - Straßburg : Bull
— 57 — und Rosheim. Schletistadt hielt sich einen Monat lang, mußte dann aber auch kapitulieren. Kaysersberg, Türkheim, Rufach, Münster ergaben sich ohne Widerstand, auch Colmar mußte seine Thore öffnen. Weder der Tod Gustav Adolfs, welcher siegreich bei Lützen fiel, noch der Abgang Horns, der eine andere Heeresleitung übernahm, hemmten die Eroberungen der Schweden. Unter der Führung des Rheingrafen bemächtigten sie sich der Städte Thauu, Altkirch, Seuuheim, Psirt. Im Sundgau fanden aber die Schweden einen schrecklichen Gegner in den Bauern. Ein greuelvoller Kampf entstand. Die Felder blieben unbebaut, zum Hunger gesellte sich noch eine verheerende Krankheit. In der That, die Zeit der Schwedenherrschaft war die unglücklichste des Oberelsasses. — Im Jahre 1634 erlitt die Macht der Schweden einen gewaltigen Stoß. Ihr Heer war bei Nördlingen völlig geschlagen worden, ihr Anführer Horn selbst gefangen. Infolgedessen breiteten sich die Österreicher wieder mehr aus. Im Sommer rückten sie unter dem Grafen Salm gegen Ingweiler, Buchsweiler und Neuweiler. Die Schweden waren nicht stark genug, die Plätze zu halten. Deshalb wandten sich die Bewohner um Hülfe an Frankreich, welches sie ihnen auch in vollem Maße gewährte. Aber auch die Österreicher riefen die Unterstützung Frankreichs an. Als Graf Salm vom Rheingrafen geschlagen war, zog er sich auf die Feste Hohbarr zurück und trat mit den Franzosen in Unterhandlung. Schon glaubte der Rheingraf das Schloß in seinen Händen, als ein französischer Oberst hervortrat und erklärte, es gehöre der Krone von Frankreich. Ebenso kamen Hagenau und Reichshofen, später auch Colmar und Schlettstadt in die Gewalt der Franzosen. Sie gewannen immer größere Macht in dem Lande, nach dem sie schon seit Jahrhunderten stets ihre Blicke geworfen hatten. 3. Bernhard von Weimar. Schon im Laufe des Jahres 1636 hatte sich Herzog Bernhard von Weimar zum Herrn eines Teiles des Elsasses gemacht, war aber gezwungen, wieder über den Rhein zurück zu marschieren. Im Sommer 1637 kam er mit einem Heere von 18000 Mann, das er mit französischem Gelde geworben hatte, abermals ins Land. Sein Plan war, am Oberrhein ein sächsisches, evangelisches

4. Das Altertum - S. 51

1907 - Leipzig : Voigtländer
§ 30. Der Peloponnesische Krieg 431—404. 51 vermählte. (Ein dunkler Schatten jener Zeit war es endlich, daß mehr als zwei Drittel der athenischen Bevölkerung zwar mild behandelte, doch rechtlose Sklaven waren. Vierter Seitraum. Die inneren Kämpfe der Griechen 451—538 v. Chr. § 30. Der Peloponnesische Krieg 431—404. 1. Entstehung des Krieges. Die Glanzzeit Rthens war nur von kurzer Dauer. (Ein langer, verlustreicher Krieg mit Sparta, der Peloponnesische Krieg, stürzte Rthen von seiner höhe herab. Die wichtigste Ursache dieses Bürgerkrieges war Spartas (Eifersucht auf das schnelle Ursache Wachstum der athenischen Macht, durch die es von der Vorherrschaft in Griechenland zurückgedrängt war. Den Rnlaß zum Rusbruch des ama& Krieges gab ein Streit zwischen Korinth und Korzqra. Korzyra bat Rthen um Hilfe, Korinth die Spartaner samt ihren peloponnesischen Bundesgenossen. 2. Oie ersten zehn Uriegsjahre. Rthen hatte die größere stmthräfte Flotte, die peloponnesier das stärkere Landheer. Deshalb warnte perikles die Rthener vor größeren Feldschlachten. Den Rnfang des Krieges bildeten gegenseitige Verheerungszüge. Rls die Spar-Degens-mg-taner in Rttika einfielen, wurden die attischen Landleute, so gut es ging, hinter den Mauern Rthens untergebracht; die athenische Flotte dagegen 3üge bedrängte die Küsten des Peloponnes. Da wurde im zweiten Kriegsjahre vorn Grient her eine furchtbare Pest in Rthen eingeschleppt. Sie tratpcftinanen zuerst im Piräus auf, drang aber bald in die von Menschen überfüllte Stadt ein und forderte zahllose Gpfer. Die Kunst der Ärzte war vergebens. Verzweiflung ergriff das Volk; die Gottesfurcht schwand, Gesetzlosigkeit und wilde Genußsucht brachen ein. Man machte Perikles für das Unglück Peri&ies-verantwortlich und verurteilte ihn zu einer Geldstrafe. Rber bald darauf <En5e 429 wählte man ihn als den tüchtigsten Staatsmann aufs neue zum Feldherrn und übergab ihm die Leitung aller Geschäfte. Jedoch im Jahre 429 starb auch Perikles an der Pest. Hach dem Tode des großen Führers leitete der leidenschaftliche Kleott die bewegliche athenische Volksmenge. Mit «ieon wechselndem (Erfolge wurde noch jahrelang gekämpft. (Erst als sowohl Kleon wie auch der beste spartanische Feldherr in derselben Schlacht gefallen waren, wurde Friede geschlossen.

5. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 210

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
210 Neue Geschichte. Baden und Württemberg, Amnestie verheißen wurde, und in Folge dessen sogar Sachsen den Schweden den Krieg erklärte. So stand die Sache der Schweden mißlich; Brandenburg und das übrige Norddeutschland wandte sich von ihnen ab. Aber Oxenstierna bestand ans Fortsetzung des Kriegs und stärkte sich durch auswärtige Verbindungen. Frankreich sandte Heere nach den Niederlanden gegen die Spanier, nach Italien und an den Rhein, und zertheilte so die Macht des Kaisers. Aber der Krieg, bei dem man nun kaum mehr an Religion dachte, wurde mit jedem Tage schrecklicher und mörderischer im ausgesogenen Reiche. Ferdinand Iii. (1635—57), zwar milder gesinnt, als sein Vater, konnte den Frieden, so sehr er ihn wünschte, nicht beschleunigen. Das Kriegsgliick war abwechselnd, doch meist auf Seiten der Schweden, die unter Bernhard von Weimar, Baner, Torstenson, Wrangel, würdigen Zöglingen Gnstav's, glänzende Wasfenthaten verrichteten. Aber die Wuth der Parteien blieb so erhitzt, daß der Friede, an dem zwölf Jahre lang gearbeitet wurde, nicht eher zu Staude kommen konnte, bis Alles sich verblutet hatte und Deutschland einem Leichnam glich. Das letzte Kriegsereigniß war die Eroberung eines Theils der Stadt Prag durch die Schweden, als die sehnlichst erwartete Nachricht von erfolgtem Frieden erscholl (24. Okt. 1648). Wie es hergieng, zeigt z. B. die Einnahme der bayrischen Stadt Höchstädt durch die Kaiserlichen im Jahr 1634. „Manns- und Weibspersonen ist, ohne Unterschied, kalt oder heiß Wasser, Essig-, Mist- oder Koth-lachen eingeschüttet, theils sind sie mit Ketten und Stricken an den Köpfen bis auf den Tod gerüttelt, Etlichen Daumenschrauben augelegt, Andere ans den Schienbeinen mit Sägen hin und wieder gesägt, mit Schnüren die Füße bis ans die Beine gerieben, die Fnßsohlen zerquetscht und so lange zerschlagen, bis sie von den Füßen abgefallen, die Anne auf den Rücken gebunden, und sie also hinter sich ausgehängt, sehr Viele nackt in der Stadt an Stricken

6. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 31

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Die Israeliten. 31 sterben mußten, so daß nur ihre Nachkommen in das gelobte Land kamen. Mose eroberte nud vertheilte uoch die Gegenden jenseits des Jordans. An seine Stelle trat Jos na, der trockenen Fußes über den Jordan setzte und in etwa 6 Jahren das Land eroberte. Damit der Sieg bei Gibeon vollständig würde, machte Gott, daß die Sonne und der Mond „verzog unterzugehen einen ganzen Tag." Jos. 10, 13. Indessen waren die Israeliten nachlässig in der Eroberung; und ehe diese vollendet war, mußte man zur Vertheiluug des Landes schreiten. Zur Strafe ließ der Herr viele Kauaniter übrig, welche mit den aus Kreta eingewanderten kriegslustigen Philistern das Volk iu beständiger Furcht erhalten sollten. Die Stiftshütte wurde zu Silo im Lande Ephraim aufgerichtet. Von Josua an lebte das Volk frei und zusammenhangslos, ohne ein menschliches Oberhaupt. Jedermann that, was ihm gut tauchte; und so kam auch manche Rohheit znm Vorschein. Wiederholt ließ sich das Volk zum kauamtischen Götzendienst verleiten. Aber Gott hatte stets ein wachsames Auge anf sie, und strafte ihren Abfall durch feindliche Nachbarvölker, deren grausames Joch sie oft viele Jahre tragen mußten. Wenn sie Buße thaten, sandte Gott Retter, Richter genannt, die mit leichter Mühe über die Feinde Meister wurden. Strafe und Rettung waren aber immer wieder bald vergessen. Zuletzt erweckte Gott (um 1100) den Samuel, einen außerordentlichen Mann, der dem' Volke als Richter, Priester und Prophet innerlich und äußerlich wieder aufhalf, und dasselbe zu einem schöueu Gauzeu verband. Nun aber begehrte es einen König, was dem Herrn sehr mißfällig war, weil die Forderung eine Unzufrieden heit mit der bisherigen unmittelbaren Regierung Gottes voraussetzte. Doch willfahrte Gott, der höhere Zwecke dadurch fördern wollte; und Saul, ein Benzaminiter, wurde der erste König. Saul war zwar ein fähiger Regent, der namentlich glückliche Kriege führte, suchte aber mehr seine als Gottes Ehre. Gott verwarf ihn bald um seines Un-

7. Zweiter oder höherer Kursus - S. 1000

1850 - Weilburg : Lanz
1000 Die einzelnen Länder Amerika's. von dieser Zeit an bis zum Jahre 1809 von einem Vice-Könige regiert. Da ward das spanische Joch abgeworfen; aber verschie- dene Partheien und Revolutionen führten blutige Bürgerkriege lind steten Wechsel der Verfassung herbei, bis erst im Jahre 1821- ein Bundesstaat entstand, dessen Verfassung der der benachbarten vereinigten Staaten nachgebildet war. 1835 aber wurde Meriko in eine Republik umgeschaffen, an deren Spitze ein oberster Präsident steht. Doch ein Zustand der Dauer und Ordnung ist noch nicht eingetreten; Gährungen und Aufstände dauern noch fort. — Ueber die Staatsein- künfte kann nichts Zuverlässiges angegeben werden; sie betrugen in den Jahren 1833 und 1831- gegen 31 9dm. Gulden. Die Staatsschuld wird au 66 9dm. berechnet. — Zu einer stehenden Landmacht von 25,000 Mann kommen 75,000 Mann Milizen; die Seemacht ist gering. §. 1 ä 61-. Dieser Bundesstaat bestand bisher aus dem Bundesbezirke mit der Hauptstadt, neunzehn Staaten und vier Gebieten. Wir geben hier bloß die Namen und eine kurze Beschreibung der bemerkenswerthesten Städte. — Meriko, ehemals Tenochtitlan genannt, wurde von Cortez im Jahre 152-1 gegründet. Dasselbe breitet sich, von Ulmen und Pappelalleen und anmuthigen Anlagen umgeben, 7000 Fuß über der Meeresfläche auf einer Hochebene und in der Nähe zweier Seen aus und zählt 250,000 Einwohner, unter denen sich ein Drittel Farbige befindet. Meriko gehört zu den schönsten Städten der Erde. Die durchaus regelmäßig angelegten Straßen, die ungeheure Masse weißer Häuser, die vielen und großen Kirchen und die schönen Umgebungen gewähren einen großartigen, herrlichen Anblick. Die langen, breiten, schnurgeraden und sich in rechten Winkeln durchschnei- denden Straßen sind gut gepflastert, äußerst reinlich, mit schönen Trottoirs versehen und zur Nachtzeit trefflich erleuchtet. Manche unter denselben sind eine Stunde lang. Viele Palläste und öffentliche Gebäude zeichnen sich aus durch Bauart und Größe. Sträucher und Blumen zieren die flachen Dächer der Häuser. Große Plätze breiten sich aus, geschmückt mit

8. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 265

1836 - Leipzig : Schumann
265 Iii, Kultur-Geographie. während der Winter- und Frühlingsmonate gewöhnlich in ziemlich schlech- tem Zustande, weil der häufige Regen und das Wasser des geschmolzenen Schnees nachtheilig einwirken; die Ausbesserung verursacht immer Ko- sten und Arbeit. In einigen Gegenden jedoch finden Ausnahmen statt, wie in manchen südlichen Departements Frankreichs, die sehr trocke- nes Klima haben, oder in mehren Ländern Deutschlands, wo es schon lange Chausseen giebt, die sich in vortrefflichem Zustande be- finden, wie in Preußen, am Rhein rc. — Jtalien und einige Länder Mittel-Europa's haben zum Theil noch Straßen aus den Zeiten des Alterthums, die sehr gut gepflastert sind, und sich durch eine Dauerhaftigkeit auszeichnen, die unseren Steindämmen und macadamisirten Chausseen kehlt. Die von Rom nach Neapel führende appische Straße (Via appia) ist älter als unsere Zeitrechnung. §. 1104. Am schwierigsten und mit den meisten Kosten ver- bunden ist das Anlegen einer Straße über ein Gebirge, wie z. B. über die Alpen. Die Hauptstraßen, welche über die Alpen führen, haben wir schon §. 368. namhaft gemacht. Besonders merkwürdig sind die über den Simplón und Montcenis, welche der Kaiser Na- poleon bauen ließ. Die über den Simplón war bis 1801 für Wagen gar nicht zu passiren. In diesem Jahre ward der Bau be- gonnen und mit Hülfe von mehr als 3000 Arbeitern schon im Jahre 1805 vollendet. Etwa 50 Brücken mußten über tiefe Schlünde gebaut, Wege in den Felsen gehauen und zum Theil 200 Fuß hohe Wälle und Brustwehren aufgeworfen werden, um die Straße gegen Lavinen zu sichern. So ist es möglich geworden, daß man den Weg über den Simplón, ohne alle Gefahr, zu Wagen in etwa 11 Stunden recht bequem zurücklegen kann. Um so mehr ist zu bedauern, daß die piemontesische Regierung den Theil der Straße, der auf ihrem Gebiete liegt, aus politischen Gründen fast vorsätzlich verfallen läßt. — Die Straße über den Montcenis ist seit 1811 vorhanden. §. 1105. Großbritannien wird in jeder Richtung, wie von Kanälen, so auch von Eisenbahnen (siehe unten) und Heer- straßen durchzogen; diese letzteren sind in den gebirgigen Gegenden von Schottland und Wales zum Theil noch sehr schlecht; die in den ebenen Grafschaften jedoch sämmtlich vortrefflich gebaut und werden bereits schon theilweise mit Dampswagen befahren. Viele Brücken, von Stein sowohl als Eisen, vereinigen Festigkeit mit Leichtigkeit und Schönheit. Auch in Ire land sind die Straßen vortrefflich, und vor etwa fünfzig Jahren waren sie selbst in besserm Stande als die englischen. §. 1106. . Die Straßen in den von Britten gegründeten Ko- lonien sind immer besser als jene in den spanischen und portu- giesischen. In Süd-Amerika zum Beispiel giebt es fast nur Stra- ßen zur Verbindung der Bergwerks- und einiger anderer Distrikte mit den Seehäfen, von wo die Produkte ausgeführt werden; allein auch diese sind meist nur für Maulthiere zu passiren. Man hat auch mehre Straßen durch die Anden gebaut; allein bei den un- geheuren Schwierigkeiten, welche das Terrain entgegenstellte, bei dem Mangel an Geschicklichkeit und Umsicht der Baumeister sowohl, als

9. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 474

1836 - Leipzig : Schumann
474 Allgemeine Erdkunde. Potosi. — Die Stadt Potosi liegt am Fuße des durch seinen uner- schöpflichen Reichthum an Silber so berühmten Cerro de Potosi; die Stadt liegt 12,174 Fuß über dem Meere; im I6ten Jahrhunderte 160,000, jetzt nur 9000 E. Die Silbergruben des einzigen Cerro haben dreimal mehr Silber ge- liefert, als ganz Mexico zusammen. — Cobija oder la Mar, der einzige Hasen des Landes, ist seit 1829 Freihafen, hat aber Mangel an süßem Wasser. Die Departements Cochabamba, mit der Stadt C., 30,000 E., und Santa Cruz; die Provinz Tarija. — Republik Chile. Dieser Staat bildet den langen schmalen Küstenstrich im W. der Anden, zwischen 25° und 44° südlicher Breite, und hat eine Länge von etwa 250 Meilen. Das Land ist vom übrigen Amerika im Norden durch die schwer zu passirende Atacamawüste, und im O. durch die Anden getrennt, über welche nur neun Engpässe zu den argentinischen Staaten führen (§. 1107). Die Anden erheben sich im Descalezado zu einer Höhe von nahe an 20,000 Fuß. Die Ströme sind, bis auf den Maule und Biobio, sämmtlich nur kleine Küstenflüsse, deren es mehr als 100 giebt (§. 622). Das Klima ist im Allgemeinen vortrefflich und gesund; im Norden fällt nur selten Regen, und es donnert fast nie; dagegen fällt täg- lich dichter Thau. Eine wahre Landplage sind die Vulkane und die häufigen Erdbeben, welche jedoch im Osten der Anden nicht vorkommen. Der Boden ist in den Gebirgsthälern, die nicht gar zu hoch liegen, vortrefflich, und besonders an den Stromufern sehr ergiebig; auch an allen europäischen Produkten, namentlich Getreide, Wein, Orangen, Limonien, Oel; es giebt ganze Wälder von Aepfel- bäumen, Pfirsichen in den südlichenprovinzen. Von^ hier stammt die Kartoffel. Manche europäische Hausthiere, z. B. Kühe und Ziegen, leben jetzt hier wild; das Mineralreich liefert Gold (aus dem Sande der Flüsse),Silber, Quecksilber und andere Metalle. Der Flächen- inhalt mag sich auf etwa 6600 Hlm. belaufen; die Bewohner (900,000 bis 1,400,000) sind intelligent, gastfreundlich und thätiger als sonst die südamerikanischen Kreolen, weil ihr Land nicht so üppige Vegetation, als die meisten anderen besitzt; die Weißen sind weniger vermischt, als in den übrigen Staaten der Fall ist, und Chile ist unter allen neuen Republiken die, welche nach Vertreibung der Spanier am schnellsten ihre innern Verhältnisse dauerhaft geord- net hat. Wie viel Weiße im Lande leben, darüber schwanken die Angaben zwischen 100 bis 600,000. Vor der Revolution war keine einzige Buchdruckerei im Lande. Hauptbeschäftigung ist der Acker- bau; die Ausfuhr von Korn und Mehl bedeutend. — Die Re- publik, an deren Spitze ein Präsident mit vollziehender und ein Kongreß in zwei Kammern mit gesetzgebender Gewalt stehen, zer- fällt seit 1826 in die acht Provinzen: Coquimbo, Aconcagua, Santiago, Colchagua, Maule, Conception, Valdivia und Chile»«. Einkünfte 1,887,000 Dollars, Schulden 36 Mill. Franken. Armee 8000 Mann. Die Hauptstadt ist Santiago am Mapocho, in einem angenehmen Klima, 2600 Fuß über dem Meere, gut gebauet und hat viele hübsche Gebäude, z. B.

10. Allgemeine Erdkunde - S. 43

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 43 — Lavastrom und wälzt sich, die Kulturen wie die Wohnstätten der Menschen auf seinem Psade durch seine fürchterliche Glm ver- nichtend, die Abhänge des Berges hinab. In der Regel ist da-- mit die furchtbarste Gewalt der Eruption gebrochen." (Peschel.) Natürlich gehen nicht alle vulkanischen Ausbrüche in der geschil- derten Weise vor sich; äk sind in ihren Erscheinungssormen wie in ihren Verderblicheimvirkungen außerordentlich verschieden. Besonders merkwürdig verlies die Katastrophe, von der im Mai 1902 die westindische Insel Martinique heimgesucht wurde. Nach- dem der Ausbruch der Montagne Pelee am 5. Mai und in den beiden folgenden Tagen so ziemlich in der gewöhnlichen Weise geschehen war, und der Berg sich anscheinend etwas wieder be- ruhigt hatte, stürzte sich ganz plötzlich am Morgen des 8. Mai lawinengleich eine ungeheure, aus Dampf und glühender Asche bestehende und unaufhörlich von Blitzen durchzuckte Wolke die Berghänge abwärts auf die Stadt St. Pierre, die im Nu iu Flamäien stand und mit 30000 Bewohnern in wenigen Minuten vernichtet wurde. Da ein vulkanischer Ausbruch sast immer in der ganzen Um- gebung des Vulkans furchtbare Verheerungen anrichtet, so hat man seit langem auf etwaige Vorzeichen einer Eruption geachtet; allein alle gewonnenen Beobachtungen erwiesen sich nicht als allgemein gültig. In der Umgegend des Vesuvs versiegen nicht selten vor einem Ausbruch die Brunnen; bei den in die Schneeregion aufragenden Vulkanen Islands oder Kamtschatkas schmilzt oft infolge der einer Eruption vorangehenden Erhitzung des Gesteins die Schneedecke des Berges, und noch häufiger künden Erdbeben einen Ausbruch an. Aber alle diese Vorzeichen sind nicht verläßlich, da nicht selten ganz ohne ein solches der Vulkan in Tätigkeit tritt. Bedeutsamer sind schon in dieser Hinsicht die Veränderungen, die durch Hebung des Grundes im Krater vor eiuem Ausbruch zu entstehen pflegen; aber unbedingt sicher wird ein solcher auch durch sie nicht angekündigt. An Auswurfsmaterialien kann eine Eruption vulkanische Asche, Schlacken und Lava hervorbringen; mitunter werden auch von dem nicht vulkanischen Gestein des Untergrundes Bruch- stücke abgerissen und in die Höhe geworfen. Die vulkanische Asche besteht aus seinen, hell- oder dunkelgrau gesärbten Gesteins- teilen, die teils durch Reibung der emporgeschleuderten Schlacken aneinander, mehr aber durch vollständige Zertrümmerung von Gesteinen insolge der Dampsexplosionen gebildet wurden. Sie gibt der aufsteigenden Dampssäule, in der sie mit emporgerissen wird, eine dunkle Färbung. Infolge ihrer Feinheit wird sie oft sehr hoch in die Luft hinaufgeführt (beim Vesuv 1822 über 3000 in, beim Krakatau in der Sundaftraße 1883 noch ganz be- deutend höher). Wegen der Leichtigkeit ihrer einzelnen Teilchen kann ein starker Lustzug sie weithiu verwehen. Im Jahre 512 flog z. B. die Asche vom Vesuv bis Konstantinopel, 1835 vom V
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